- Institut de France
Institut de France (spr. ängstitüh dĕ frangß), Institut von Frankreich, Gesamtname der jetzt fünf, zeitweise (bis 1832) nur vier Akademien in Paris, höchste offizielle Körperschaft für Wissenschaft und Kunst in Frankreich: 1) Académie française, 40 Mitglieder, durch Richelieu 25. Jan. 1635 begründet, begann 10. Juli 1637 ihre Sitzungen; sie hat die franz. Sprache zu reinigen, zu erläutern und festzustellen, übt durch ihr Wörterbuch großen Einfluß auf die Sprache und Literatur der Franzosen aus. 2) Académie des inscriptions et belles-lettres (Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften), für Geschichte, Altertums-und Sprachforschung, entstand 1663 aus einer Kommission von vier Mitgliedern der vorigen, seit 16. Juli 1701 erweitert, 40 Mitglieder. 3) Académie des sciences (Akademie der Wissenschaften), 1666 von Colbert gestiftet, 11 Sektionen, 78 Mitglieder. 4) Académie des beaux-arts (Akademie der Schönen Künste), ersetzt die vom Maler Lebrun 1648 gestiftete, von Colbert 1664 neu eingerichtete Academie de peinture et de sculpture, fünf Sektionen, 51 Mitglieder. Diese vier Akademien wurden 8. Aug. 1793 aufgehoben, 25. Okt. 1795 durch das Institut national des sciences et des arts (mit drei Klassen) ersetzt, das Napoleon I. 1803 neu einrichtete (vier Klassen), 21. März 1816 wiederhergestellt, als I.d.F. vereinigt und ihnen 5) die 1803 eingegangene zweite Klasse des Nationalinstituts als Académie des sciences morales et politiques (Akademie der moralischen und polit. Wissenschaften; sechs Sektionen, 47 Mitglieder) hinzugefügt. Es gibt 269 franz. und 22 auswärtige Mitglieder (Membres) des I.d.F.; die ordentlichen erhalten 1200 Frs. Indemnitäts- und bis 300 Frs. Präsenzgelder, die freien Mitglieder nur Präsenzgelder. – Vgl. de Franqueville (1895), Lemaistre (1895).
http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.